Auch der 04.06. führte uns weiter an der Pazifikküste in Richtung Norden und des Olympic National Parks. Die heutige Strecke war mit knapp 75 Meilen nicht sehr lang, zog sich aber irgendwie trotzdem ganz schön.
Wir starteten für unsere Verhältnisse recht spät, gegen 10h30. Und das obwohl es ein „first come, first serve“ Platz war, wir also keinen Stellplatz sicher hatten. Die Fahrt führte uns heute mitten durchs Nirgendwo. Wir sind locker 45 Minuten gefahren, ohne durch eine Ortschaft oder etwas Vergleichbares zu kommen… Es gab nur Straße und Wald um uns herum. Wir haben daher den Eindruck gewonnen, dass Washington (zumindest der Teil den wir bisher gesehen haben) ziemlich dünn besiedelt ist.
Kurz vor unserem Tagesziel kamen wir an mehreren Indianerreservaten vorbei und an einem „Trading Post“, einer Tankstelle mit kleinem Supermarkt. Nach 5 Meilen, waren wir am Kalaloch Campground. Dieser war relativ groß und wir fuhren ungefähr die Hälfte des Platzes auf der Suche nach einer passenden Site ab. Die mit Strandblick waren entweder schon vergeben oder aber zu klein für unser Vehikel.
Nachdem wir eine tolle, irgendwie urwaldartige Site gefunden hatten, mussten wir einen kleinen Umschlag mit persönlichen Daten und dem Zeitraum der Buchung ausfüllen und samt der zu zahlenden 44 Dollar in einen Briefkasten einwerfen. So läuft hier die Buchung. Vorausgesetzt man hat genug Bargeld dabei…
Und da begann das Problem! Da hier eh alles mit Kreditkarte bezahlt wird, hatten wir nicht mehr genug Bargeld in der Tasche. Wir blieben auf unserem Stellplatz stehen und machten einen Spaziergang zu der etwa 1 Meile entfernten Lodge, um dort Bargeld abzuheben. Und hofften, dass kein Ranger in der Zeit kam und feststellte, dass wir noch nicht bezahlt hatten…
An der Lodge angekommen sagte man uns, dass man keinen Geldautomaten habe… Aber etwa 5 Meilen die Straße runter am Trading Post sei einer. Also zurück zum Wohnmobil, Slide-out wieder eingefahren, alles verstaut und die Mädels zum Strand geschickt. Als ich am Trading Post ankam, hatte ich den ATM (Geldautomaten) schnell gefunden – dieser war leider „out of order“, der wirklich nette „native American“ konnte auch nicht sagen, wann er wieder laufen würde. Er wusste aber, dass der nächste ungefähr 35 Meilen entfernt wäre… Meine Laune war auf dem Tiefpunkt! Sie stieg wieder, als er mir sagte, er könnte mir 40 Dollar ausbezahlen, wenn ich etwas kaufen würde. Gesagt, getan. Nächstes Problem: geht nur mit einer Debitkarte, aber nicht mit meiner Kreditkarte. Ich bin wieder raus ins Wohnmobil und habe kurz ins Lenkrad gebissen… Beim Wegstecken der Kreditkarte fiel mir meine ec-Karte in die Hände – eine Debitkarte? Keine Ahnung, also wieder rein in den Laden – der Indianer grinste mich immer noch freundlich an und dachte sich vermutlich seinen Part – und mit dem nächsten Kaffee klappte dann auch die Abhebung der 40 Dollar. Die Freude war groß und der Kaffee schmeckte besonders gut, vor allem wegen der Abhebungsgebühren, auf die ich schon ganz gespannt bin ?
Ich bin also fix zurück zum Campground, hab alleine irgendwie eingeparkt, die 44 Dollar eingeworfen und bin auch an den Strand. Der lag hier unterhalb einer kleinen Steilküste und hatte ebenfalls ziemlich viel Treibholz.
Das war aber ganz nett, da man dahinter gut vor dem recht starken Wind geschützt war. Der Sand war hier genauso fein wie in Oregon, allerdings etwas dunkler. Wir verbrachten eine gute Stunde am Strand, bevor es zurück zum Wohnmobil ging. Die stark sandige Lotti musste dringend geduscht werden und ein Nickerchen für uns alle stand auch auf dem Plan. Da es draußen nur 18 Grad waren und der Wind recht kalt, war aufwärmen ganz gut.
Nach dem Schläfchen war der Plan in der zuvor besuchten Lodge Essen zu gehen. Dies scheiterte allerdings an einer fehlenden Reservierung und ziemlich viel Andrang. Da wir keine Lust hatten 45 Minuten zu warten, gingen wir wieder zurück und kochten selbst etwas. Der Blick auf den Sonnenuntergang aus unserem „Esszimmer“ war dafür ganz schön!
Anschließend haben wir noch etwas gelesen und unser Internetvolumen versurft. 1GB für 70 Dollar wollten wir uns dann nicht gönnen…
Der nächste Tag war Ruhetag, also keine Fahrerei! Wir haben ausgeschlafen, für Lotta Essen gekocht (für drei Tage) und einen Mittagsschlaf gemacht. Herrlich faul. Anschließend ging es bei gutem, aber nicht allzu warmem Wetter an den Strand.
Der Pazifik fühlte sich nur im ersten Moment recht warm an… Zum Baden war es bei 16 Grad Außentemperatur und vermutlich niedrigerer Wassertemperatur dann doch irgendwie zu kalt. Mehr als die Beine waren also nicht im Wasser. Aber wir konnten am Strand noch ein recht seltenes Naturschauspiel namens „Halo“ beobachten. Um die Sonne herum war ein Kreis in Regenbogenfarben zu sehen
Da bei den Damen irgendwann die Müdigkeit einsetzte, ging es zurück zum RV. Die beiden machten das nächste Nickerchen und anschließend gings zur Kalaloch Lodge. Hier gab’s bei herrlichem Blick auf den Pazifik leckeren Fisch. Lotta machte das Abendessen vorbildlich mit!
Anschließend gings nach dem kleinen Spaziergang zurück zum Wohnmobil- ab ins Bett, noch ein bisschen relaxen und lesen. Und damit waren die zwei erholsamen Tage an diesem wunderschönen Ort auch schon wieder vorbei.
Für mich der bisher schönste Campground, mit wirklich tollen Sites, viel Ruhe und Strand direkt vor der Tür! Absolut empfehlenswert!