Auf den 08.06. haben wir uns lange gefreut, auch wenn es bedeutete, dass die Reise dem Ende entgegen ging. Aber heute würden wir Al und Darlene wiedersehen, ein älteres Ehepaar, dass wir auf unserer Reise 2014 kennengelernt haben. Wir hatten zwar seitdem nur wenig Kontakt, aber als wir von unserer Reise erzählt haben, sagten sie sofort, wir müssten vorbeikommen.
Daher ging es für uns über kleine Straßen zum günstig gelegenen Grenzübergang in Sumas. Wir hatten nur ungefähr 10 Minuten Wartezeit und nach ein paar Fragen zu unserem Aufenthalt waren wir auch schon in Kanada. Die größte Umstellung hier waren die Schilder mit Kilometerangaben anstatt Meilen. Nach kurzer Fahrt über Land erreichten wir den Trans Canada Highway, auf dem wir noch etwa 30 Minuten vor uns hatten. Nach einem kurzen Einkauf im „Canadian Superstore“ in Chilliwack erreichten wir gegen Mittag unser Ziel Rosedale.
Das Grundstück war nicht zu verfehlen, da wir wussten wie das Haus aussieht und das Grundstück dermaßen groß ist, dass man quasi nicht vorbeifahren kann. Wir hatten genug Platz, um auf dem Hof in einem Zug zu wenden und uns einen passenden Parkplatz für die nächsten drei Tage auszusuchen. Die Begrüßung bei den beiden war sehr herzlich und nach kurzer Zeit hatten wir das Gefühl, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen.
Unser Wohnmobil bekam noch einen Stromanschluss und wir eine Führung durch das kleine Haus, dass „nur“ 2 Schlafzimmer hat, dafür aber gut 230qm groß ist.
Der riesige Garten ist teilweise eingezäunt, da die beiden zwei deutschen Schäferhunde haben, die draußen leben. Mit diesen ist Darlene ziemlich erfolgreich auf Wettbewerben unterwegs, dementsprechend gut sind sie auch erzogen. Platz genug ist natürlich auch für das eigene Wohnmobil und den „Shop“, Al’s eigene kleine Kfz-Werkstatt in der er an seinem 68er Camaro schraubt.
Als wir ankamen zeigte sich Kanada übrigens von seiner regnerischen Seite. Es schüttete aus Eimern und die Wolken hingen in den Bergen – gefühlt direkt über unseren Köpfen. Da das Wetter nach und nach besser wurde, machten wir noch einen kleinen Ausflug zu den „Harrison Hot Springs“. Dort gibt es, wie der Name schon vermuten lässt, heiße Quellen von denen wir uns eine angesehen haben.
Die eigentliche Quelle befindet sich in dem Bau in der rechten Bildhälfte, damit sich niemand in das über 60 Grad warme Wasser stürzt. So richtig einladend ist es trotz der Wärme und der tollen blauen Farbe aber eh nicht, da es in der unmittelbaren Umgebung ziemlich nach Schwefel stinkt. Der kleine Teich im Vordergrund hatte allerdings auch immer noch Badewannentemperatur und wäre somit mein Favorit gewesen. Das warme Wasser wird übrigens zur Befüllung diverser Pools des örtlichen Bades und der Nobelhotels benutzt.
Abends gab es leckeres Essen und wir haben noch bis 22h30 im Wohnzimmer gesessen und über dies und das geredet.
Da es bereits um 08h00 des Folgetages gemeinsames Frühstück gab, mussten wir zeitig aufstehen. Das Wetter war besser als gestern, trocken- aber bewölkt. Wir starteten um kurz nach 09h00 gen Vancouver, die Fahrt dauerte bei freier Strecke 1h15min und führte über die ein oder andere große Brücke.
Unsere zwei Tourguides führten uns zum Burnaby Park, der erhöht liegt und so eine gute Aussicht auf einen Großteil von Vancouver bietet.
Wir gingen ein wenig spazieren und aßen Mittag im „Horizons“, einem noblen Restaurant mit spitzen Aussicht.
Anschließend machten wir ein bisschen Sightseeing auf amerikanisch – aus dem Auto heraus. Erkennbar war auf jeden Fall, dass Vancouver einige ziemlich schicke und teure Wohngegenden hat. Außerdem fand ich den Teil der Stadt, den wir gesehen haben, ziemlich grün. Da wir nicht in die Rushhour kommen wollten, machten wir uns auf den Rückweg, verloren aber aufgrund einer Vollsperrung nach Unfall ziemlich viel Zeit. So kamen wir natürlich doch von einem Stau in den nächsten und obwohl Al sämtliche Schleichwege fuhr, dauerte der Rückweg locker 3 Stunden. Der Zwischenstopp auf einer „Dairy Farm“ mit einem riesigen, leckeren Eis machte das Ganze aber erträglich.
Lotti hatte sich tagsüber schnell mit Al und Darlene angefreundet, krabbelte quer durchs Haus und hatte ihren Spaß mit den beiden. Nachdem sie im Bett war, gab’s für uns ein Barbecue und wir saßen wieder bis nach 23h00 zusammen. Die Unterhaltungen auf englisch liefen echt gut, waren auf Dauer aber auch ganz schön anstrengend. Dementsprechend gut schliefen wir auch ?
Auch am 10.06. klingelte der Wecker gegen 07h00, Lotti interessierte das aber nicht. Sie schlief und schlief… Zum Frühstück machten wir sie wach, schließlich wollten wir wieder gegen 09h00 in Richtung Vancouver starten. Es ging zum Stanley Park, einem riesigen Park auf einer Halbinsel mitten in der Stadt.
Hier verbrachten wir einige Zeit, machten ein Picknick und genossen den Ausblick auf die Stadt und die Bucht, mit bestimmt 15 Frachtern, die dort ankerten.
Als wir weiterfuhren bog Al auf einen ziemlich schmalen Weg direkt am Ufer ab… einen Fußweg wie sich wenige Meter später herausstellte. Er fuhr den ganzen Weg rückwärts und die Blicke der Fußgänger waren absolut großartig. Ich hätte wahrscheinlich stumpf die Wiese genommen. Wir hatten wirklich Spaß und konnten ziemlich gute Fotos von der Skyline machen…
Auf unserem Rückweg durch die Stadt konnten wir noch einige beeindruckende Hochhäuser aus Glas bestaunen, von denen es hier jede Menge gibt.
Auch durch das alte Vancouver fuhren wir noch, was deutlich entspannter ist, aber mindestens genauso schön.
Der restliche Rückweg verlief heute deutlich besser als am Tag zuvor. Er führte uns vorbei an Al’s Haus-und-Hof-Rennstrecke in Abbotsford, wo er dem Camaro auf der Viertelmeile gern die Sporen gibt. Womit wir bei einem meiner persönlichen Highlights des Urlaubs wären… einer Spritztour in Al’s Muscle Car.
Ein 68er Chevrolet Camaro SS mit über 400 PS, den er seit 1973 besitzt. Nachdem wir eine kleine Besorgung für das abendliche Barbecue gemacht hatten, mussten wir einen kleinen Umweg für ein paar Burnouts machen… man kann sich vorstellen, dass ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen habe ? der Sound des Wagens ist der Wahnsinn und beim Beschleunigen hat man das Gefühl es tritt einem jemand in der Rücken…
Auch der letzte Abend wurde ziemlich lang und ging trotzdem viel zu schnell vorbei. Genau wie die gesamten drei Tage. Wir haben uns wirklich wohl gefühlt und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Besuch, der hoffentlich nicht allzu weit in der Zukunft liegt!
Wir haben einiges an Essen bei den beiden gelassen, da man normalerweise weder Obst noch Gemüse in die USA einführen darf. Mit ein paar Sachen versuchten wir es trotzdem und es interessierte niemanden. Wir konnten nach ein paar Fragen ohne weitere Durchsuchung oder ähnliches wieder in die USA einreisen. Dafür mit jeder Menge selbst gebackener Leckereien von Darlene…